| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||
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| 26.01.2024 | Jazz Against The Machine | 24-01-26_Angelica Summer | ||||||||||
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Summary:
Jazz Against The Machine Festival lädt Angelica Summer erst aus und dann wieder ein zu einem Panel über Musik und PolitikGeschrieben am 26.01.2024: Ich war zu einem Panel über Musik und Politik – Unsere Verantwortung als Musikschaffende im Rahmen des Jazz Against The Machine Festivals am 1. Februar 2024 im Artheater eingeladen. Ich habe mich sehr gefreut, über dieses Thema zu sprechen. Meine Musik und Kunst sind seit jeher politisch und ich war immer stolz darauf, mich für Menschenrechtsfragen einzusetzen. Wer meine Kunst kennt, sollte wissen, wie politisch ich bin – mein YouTube-Kanal ist gefüllt mit regierungskritischen Songs, meine Konzerte mit den Strawberry Finns haben immer auch Improvisationen und Kommentare zur aktuellen politischen Situation beinhaltet. Mir wurde vorab gesagt, dass ich die einzige offen queere Person auf dem Panel sein würde und dass der Fokus auf der AfD liegen sollte. Ich wies darauf hin, dass die AfD nicht das einzige politische Thema sei, sondern auch CDU, CSU, FDP und die Grünen, die Politik der Bundesregierung und selbstverständlich auch Palästina und Israel. Mir wurde gesagt, dass diese Angelegenheit mit dem Team besprochen werden und man sich bei mir melden würde. Nach ein paar Tagen wurde mir gesagt, dass sie sich Sorgen machen, dass dieses Thema ein eigenes Panel brauche, dass sie keine Zeit hättenen, ein solches zu organisieren und dass sie nicht wollten, dass das Thema in diesem Panel unter den Teppich gekehrt würde, da der Schwerpunkt ein anderer sei. Aber diese Erklärung ergibt für mich einfach keinen Sinn. Ich befürchte, dass Kunstschaffenden in Deutschland im Moment etwas Schreckliches und wirklich Beängstigendes widerfährt. Wir erleben Zensur, getarnt als politische Debatten und als ‘Demokratie’. Nette, harmlose, sterile politische Debatten über Politik in der Musik, die sich absichtlich nur auf die AfD konzentrieren, schaden der ehrlichen Diskussion über Rassismus, Palästina und die deutsche Politik, insbesondere das neue Gesetz zur Abschiebung von Migrant:innen, das von der Ampel-Koalition verabschiedet wurde. Wir brauchen echte, ernsthafte, schwierige Debatten über Politik und Musik, über Rassismus und Meinungsfreiheit. Ich boykottiere Jazz Against The Machine und das solltet ihr auch, denn für mich ist es nicht gegen die Maschine. Es ist ein Teil der Maschine. Update 28.01.2024: Ich hatte ein Telefonat mit einer der Organisator:innen des Panels. Es stellte sich heraus, dass der Grund, warum ich ausgeladen wurde, der Druck eines Mitglieds der HfMT (Hochschule für Musik und Theater) war, das sagte, wenn eine pro-palästinensische Person eingeladen würde, sollte auch eine pro-israelische Person eingeladen werden. Die Organisator:innen kamen dem nicht nach. Sie luden mich erneut ein und schlugen vor, die ursprüngliche Idee des Panels beizubehalten, mit der Möglichkeit, Palästina zu erwähnen, aber ich lehnte das Angebot ab. Ich schlug vor, meinen Platz jemand anderem zu überlassen und Faed Shadid einzuladen, einen palästinensischen Musiker, der ebenfalls an der HfMT studiert. Dieser Vorschlag wurde dann auch berücksichtigt. Sie luden den palästinensischen Musikstudenten der HfMT ein, um mit den anderen Teilnehmer:innen über das Thema des Panels zu sprechen.
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